Im Folgenden finden Sie einige Informationen zu unserem Schutzpatron, dem heiligen Franziskus und dem Wallfahrtsort Assisi.

Assisi

Wer von Perugia gen Süden fährt, dem bietet sich ein atemberaubender Blick auf Assisi am Fuß des Monte Subasio. Die mittelalterliche Stadt steht ganz im Zeichen des heiligen Franziskus und der heiligen Clara.

Rocca Maggiore - Die oberhalb der Stadt gelegene Festung war ursprünglich eine deutsche Feudalburg. 1198 wurde sie von den Einwohnern der Stadt fast völlig zerstört. Auch der damals 18-jährige Franziskus befand sich unter den Aufständischen gegen die kaiserliche Herrschaft.

San Damiano - In der zerfallenen Kapelle vor den Toren Assisis hörte Franziskus die Weisung "Stelle mein Haus wieder her!". Er verstand dies zunächst wörtlich und restaurierte die Kirche. Später lebte Clara bis zu ihrem Tode hier 42 Jahre lang mit ihrer Schwesterngemeinschaft. In San Damiano entstand auch der Sonnengesang des Franziskus.


Die Carceri, auf halber Höhe des Monte Subasio gelegen, sind eine echte Oase des Friedens mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Hierhin zogen sich Franziskus und seine engsten Gefährten gelegentlich zum Gebet zurück. Die Kirche Santo Stefano aus dem 13. Jahrhundert liegt in einer der zauberhaftesten Ecken der Stadt. Abseits der Touristenströme kann man hier zur Ruhe kommen. Der Garten der Kirche ist in den Sommermonaten Anlaufstelle für deutschsprachige Besucher der Stadt.


In der Basilika Santa Chiara werden einige bedeutende franziskanische Reliquien aufbewahrt. In der Krypta ist der Leichnam der heiligen Clara in einem Kristallsarkophag aufgebahrt. San Francesco - Die zu Franziskus' Ehren errichtete Basilika besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen. In ihnen haben sich die bedeutendsten Künstler des Mittelalters verewigt. In der schlichten Krypta ruht der Leichnam des heiligen Franziskus.


San Francesco - Die zu Franziskus' Ehren errichtete Basilika besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen. In ihnen haben sich die bedeutendsten Künstler des Mittelalters verewigt. In der schlichten Krypta ruht der Leichnam des heiligen Franziskus. In der Portiunkula-Kapelle hörte Franziskus das Evangelium von der Aussendung der Jünger, das zu seinem Lebensprogramm wurde. Hier lebte er anfangs mit den ersten Brüdern; hier starb er im Jahre 1226. Über der Kapelle erhebt sich heute die monumentale Basilika Santa Maria degli Angeli. Die Kreuzikone stand ursprünglich in San Damiano. Als Franziskus vor ihr betete, sprach Christus ihn an: "Stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, ganz zerfällt!" Heute hängt das Kreuz in der Basilika Santa Chiara.

 

Heiliger Franziskus

Franziskus und Clara: Sie kamen aufeinander zu und blieben zeitlebens einander zugewandt. Sie wollten - der eine wie die andere - die totale Armut leben, um frei und leer zu sein für das Geschenk und den Reichtum des göttlichen Reiches. Das war es, was sie gemeinsam bewog. 

Franziskus, 1181 oder 1182 als Sohn reicher Kaufleute geboren, wurde auf den Namen Giovanni (Johannes) getauft. Doch da sein Vater Pietro Bernadone, ein Tuchgroßhändler, enge Handelskontakte zu Frankreich unterhielt und auch sonst die französische Kultur und Lebensart liebte, nannte er seinen Sohn "Francesco". Chiara Offreduccio di Favarone, hochwohlgeborene Tochter aus adeligem Hause, wurde 1193 in Assisi geboren.

Unbeschwert und reich

Franziskus sollte zunächst in die Fußstapfen seines Vaters treten und das elterliche Unternehmen übernehmen. So besuchte er die Kathedraleschule zu Assisi, lernte Französisch und Latein und war ansonsten ein ganz normaler junger Mann. Er genoss das Leben eines privilegierten Sohnes aus reichem Hause, trieb sich mit Gleichgesinnten in den Gassen von Assisi herum und träumte davon, Ritter zu werden. Mit Sicherheit hört die elf/zwölf Jahre jüngere Clara von den Eskapaden des jungen Bernadone, dem Anführer, dem König der Jugend Assisis. 

Doch der Plan, Ritter zu werden, scheiterte kläglich. Assisi war eine Stadt voller sozialer Gegensätze. 1198 lehnten sich die Bürger Assisis auf; der Adel, darunter auch die Familie Claras, floh ins Exil nach Perugia. Ab 1202 tobte ein langjähriger Krieg zwischen Assisi und Perugia. Zusammen mit den übrigen jungen Männern seiner Heimatstadt war auch Franziskus 1204 in den Krieg gegen die Nachbarstadt Perugia gezogen.

Statt zu dem erhofften Ruhm und der ersehnten Ehre zu gelangen, geriet er jedoch in Gefangenschaft und wurde krank. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Assisi wusste Franziskus nicht mehr, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Er steckte in einer Lebenskrise. So vernachlässigte er immer mehr seine Aufgaben im elterlichen Geschäft. Einige Male verschenkte er teure Stoffe an Arme und Bedürftige. Dies forderte den Zorn seines Vaters heraus. 1206 kam es schließlich zum endgültigen Bruch: Vor den Augen des Bischofs und des Volkes von Assisi zog er seine Kleider aus und gab sie dem Vater zurück.

 

Kirchlein Portiuncula, heute in der großen Kirche S. Maria degli Angeli unterhalb von Assisi       

Radikale Nachfolge

 

 

Nun begann für den Sohn des reichen Kaufmanns ein neues Leben: Er kleidete sich mit einem einfachen Büßergewand aus brauner Wolle und zog sich in einsame Höhlen und abgelegene, zerfallene Kapellen zurück. Eines Tages hörte er die Stimme Jesu, als er vor einem Kreuz betete: "Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her!" Daraufhin begann Franziskus, verfallene Kapellen zu renovieren, da er die Aufforderung zunächst wörtlich verstand. 
1209 wurde in der kleinen Kapelle von Portiunkula das Evangelium von der Aussendung der Jünger gelesen; dem zufällig anwesenden Franziskus gab dies den Anstoß, unter die Leute zu gehen und zu predigen. Bald scharten sich die ersten Gefährten um ihn. Die "minderen Brüder", wie sie sich nun nannten, zogen als Wanderprediger umher und arbeiteten bei den Leuten. Sie waren arm und fröhlich. Sie verkündeten den Frieden und die Frohe Botschaft Gottes - mehr durch ihr Leben als durch ihre Worte.

 

1210 hörte Clara die Predigten von Franziskus, zwei Jahre später schloss sie sich als erste Frau der Gruppe an. Zu ihrer Zeit gab es für Frauen nur eine Alternative zur Heirat, nämlich das Kloster. War die Frau von edler Herkunft, so heiratete sie "edel", und wenn sie ins Kloster ging, lebte sie auch dort "edel". Clara war von edler Herkunft, ihre Eltern gehörten zum Adel Assisis. Als sie in der Nacht des Palmsonntags 1212 heimlich ihr Elternhaus verließ, um zu den Brüdern nach Portiunkula zu gehen, hatte sie einen Schritt getan, dessen Folgen sie sicher nicht in allen Konsequenzen vorausgesehen hatte. 

Clara hatte sich wie Franziskus für das Evangelium entschieden und für die Art und Weise der Nachfolge, wie sie es bei Franziskus und seinen Brüdern sah. Franziskus schnitt ihr feierlich die Haare ab, bekleidete sie mit dem groben Bußgewand, sie legte ihm die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam ab. Es gelang ihr, den ihr nachstellenden Familienangehörigen die Unwiderruflichkeit ihrer Entscheidung klarzumachen, indem sie ihnen ihr geschorenes Haupt zeigte.

Chiara Offreduccio di Favarone
Chiara Offreduccio di Favarone
 Kapelle von San Damiano
Kapelle von San Damiano

Reichtum in der selbst gewählten Armut

Im Laufe weniger Jahre wuchs die Gemeinschaft Franziskus' aus einer kleinen Gruppe von zwölf Freunden zu einer weit verbreiteten Gemeinschaft. An Pfingsten 1217 trafen sich die Brüder in Assisi und beschlossen, auch in Frankreich, Spanien und Deutschland kleine Niederlassungen zu gründen. Franziskus selbst ging 1219, mitten in der Zeit der Kreuzzüge, zu den Sarazenen (Muslimen). Ursprünglich wollte er sie zum Christentum bekehren. Entgegen den Befürchtungen seiner Mitreisenden gelang Franziskus unbeschadet zum Sultan, schloss Freunschaft mit ihm und setzte sich so für eine friedliche Lösung des Konfliktes zwischen den verfeindeten Religionen ein. 

Am 29. November 1223 bestätigte Papst Honorius III. endgültig die Lebensregel der Minderbrüder, die Franziskus zusammen mit einigen Vertrauten in einer Einsiedelei verfasst hatte.
Trotz vieler innerer und äußerer Leiden, trotz Krankheit und Erschöpfung, blieb Franziskus der "Bruder Immerfroh". Von Schmerzen gepeinigt und den nahen Tod vor Augen, dichtete er bei Clara in San Damiano den Sonnengesang, eine Einladung an die Schöpfung zum Lobpreis Gottes. 

Das Leben des "Poverello", des Armen von Assisi, stand ganz in der Nachfolge des Gekreuzigten, dem er zeitlebens nacheiferte. So sehr glich er schließlich seinem leidenden Herrn, dass er zwei Jahre vor seinem Tod die Wundmale Jesu Christi empfing. 

1226, am Abend des 3. Oktobers, starb Franziskus an der Portiunkula, der Geburtsstätte seiner Bruderschaft. Bereits knapp zwei Jahre nach seinem Tod wurde Franziskus heilig gesprochen. Bald brachte man seinen Leichnam in die prächtige Doppelbasilika "San Francesco", die man zu seiner Ehre am westlichen Stadtrand von Assisi errichtet hatte. 

Clara starb 1253. Mehr als 150 Klöster - darunter einige im heutigen Osteuropa - hatten sich ihr zum Zeitpunkt ihres Todes angeschlossen. Zwei Jahre nach ihrem Tode wurde auch Clara heilig gesprochen. 

Bis heute erfreuen sich Franz und Clara von Assisi, über die Grenzen der Konfessionen, ja sogar über die Schranken der Religionen hinweg, einer ungeteilten Beliebtheit. Franziskus gilt als Schutzpatron Italiens. Von Papst Johannes Paul II. wurde er zum Patron des Umweltschutzes ernannt, und spätestens seit dem großen Friedensgebet mit Vertretern aller Weltreligionen 1986 in Assisi kann er auch als der "Heilige des Friedens" gelten.

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